Fracturing the space [Tanzstück]

 

Abstract:

Zwei Stränge – ein simultan ablaufender Prozess zweier Tänzer (Frau und Mann, A + B). Jedes Tableau beleuchtet eine bestimmte Beziehung der Tänzer untereinander und/ oder zu dem jeweiligen Raum. Ort: Ruine an den S-Bahngleisen, Ringbahn Berlin. Charakter: weich, spröde, kryptisch-verschlüsselt, mal wütend, mal mit Humor. Musik in Rohfassung: 'Breites undifferenziertes Frequenzspektrum' (Fugenkomposition aus Sekundenfragmenten plus Beats)

 

Konzept:

Der Tanz stellt sich als eine Reise, als eine Suche dar, wobei es sich um eine innere Reise an Ort und Stelle handelt.

 

Es geht durch fünf verschiedene Orte [Szenen 1-5] und durch den einen Ort [Halle]. Die Tänzer verlassen nicht den echten Ort des Geschehens, sie bewegen sich durch den gesamten Gebäudekomplex und enden im Aussen, dem Garten.

 

Fracturing the space beabsichtigt eine Brechung des traditionellen Perspektivraums des (Tanz)Theaters, Brechung der Perspektiven bzw. Sichtweisen im Raum und damit Brechung der Beziehung zum dargestellten Ort. Der Blick hinter die Struktur und Geschichte des Ortes, hinter die Ebene des allgemeinen Verständnisses des Ortes. Die Welt hinter dem Spiegel, hinter dem Bild des Ortes. Entlarvung des Bildes.

 

Bei dieser Suche geht es auch um ein Haus als Symbol des Seins, Analogien und Vernetzung verschiedener Systeme und die Suche nach dem Alter Ego, dem Pendant und dem Ego selbst.

 

Beide Tänzer suchen an verschiedenen Orten mit unterschiedlichem Ziel: A will endlich das Haus finden, B die Liebe. Sie merken nicht, dass sie dasselbe suchen: sich selbst und den anderen. Aber sie suchen auch am falschen Ort, finden nicht, sind enttäuscht, wütend und geben irgendwann fast die Suche auf. Sie verlassen die innere Reise, den geschlossenen Raum, öffnen sich und gehen in den Garten. Hier kommen sie zu sich und tanzen zum ersten Mal in einer wirklichen Beziehung, in einem Pas-de-Deux miteinander.

 

Eigentlich geht es um das Finden, wo man nicht sucht. Und um Ruhe und Dasein, Essenz, Wesen, Kern.

 

Bezug zum Raum:

Der Ort transformiert sich nicht in Wirklichkeit und doch erscheint das Gefüge der Ortes immer anders. Der Raum bleibt, aber die Wahrnehmung durch verschiedene Bewegungen im Raum verändert ihn. Der Körper und seine Beziehungen zum Raum verändern ihn, zeigen immer neue Bilder, Ansichten und Absichten (Durch Bewegung beleuchte ich den Raum von allen Seiten). Das Kleine zeigt sich im Grossen. Die Inszenierung stellt sich wie ein Zooming von inneren zu äusseren Strukturen dar.

 

Die Architektur ist ein Raum der Beziehungen. Wege, Blicke, Klänge, Berührungen...